Bundestagswahl 2021 - was wollen SPD, CDU, Grüne und FDP beim Thema Solar?
Die Bundestagswahl 2021 ist vorbei und hat gezeigt: Solar ist kein Nischen-Thema mehr, sondern ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Klimakrise. Das zeigen auch die Wahlprogramme der vier stärksten Parteien: SPD, CDU, Grüne und FDP greifen Solarenergie in ihren Wahlprogrammen explizit auf.
Jetzt laufen die Sondierungsgespräche für eine Regierungsbildung. Wir alle fiebern gespannt auf die Ergebnisse hin. Doch was können wir überhaupt erwarten? Vollgas Richtung Solarwende oder weiter dunkler Kohlerauch? Wir haben die Forderungen von SPD, CDU, Grüne und FDP zum Thema Solarenergie für Sie zusammengefasst.
SPD: Klimaneutralität bis 2045, Solarpflicht einführen, und Planung erleichtern
Die Sozialdemokraten rund um Olaf Scholz wollen, dass Deutschland spätestens 2045 klimaneutral wirtschaftet. Dafür soll jedes geeignete Dach in Deutschland eine Solaranlage bekommen. Und nicht nur das - auch gebäudeintegrierte Photovoltaik (kurz: BIPV) soll gefördert werden.
Der Weg dahin soll unter anderem durch eine Solarpflicht geebnet werden. Diese soll zunächst jedoch nur für öffentliche und gewerbliche Neubauten gelten. Das erklärte Ziel im Wahlprogramm der SPD ist “eine Solaranlage auf jedem Supermarkt, jeder Schule und jedem Rathaus.”
“Ich will dazu beitragen, dass der menschengemachte Klimawandel aufgehalten wird.”
- Olaf Scholz
Zusätzlich soll es auch in Mehrfamilienhäusern künftig einfacher werden, eine gemeinschaftliche Solaranlage zu installieren und dadurch die Eigenversorgung zu verbessern. Dann auch noch ein Stromausbauziel im Gesetz festzuschreiben, wäre laut Scholz “die größte industrielle Modernisierung Deutschlands seit wahrscheinlich über 100 Jahren”.
CDU: Sonnenpaket, zinslose KfW-Kredite und weniger Bürokratie
Armin Laschet, der Kanzlerkandidat der Union, fordert in einem Sofortprogramm den kontinuierlichen Ausbau von Solarenergie in Deutschland im Rahmen eines “Sonnenpakets”. Dabei sprechen sie u.a. von 10 zusätzlichen Gigawatt Solarstrom pro Jahr.
Zusätzlich sollen Genehmigungsverfahren vereinfacht und digitalisiert werden. Konkret heißt das: Ökostromanlagen, also auch Solaranlagen, sollen von Steuern, Bürokratie und Abgaben befreit werden. Diese Maßnahme nennen CDU und CSU “Effizienzreform”.
“Deutschland braucht einen Turbo für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Energiewende ist der Motor für den Klimaschutz.”
- Armin Laschet
Eine Solarpflicht wollen CDU/CSU nicht einführen. Dafür aber zinslose KfW-Kredite, die die Finanzierung einer Solaranlage vereinfachen sollen. Armin Laschet nennt diese Maßnahme das “KfW-Deutschland-Dach-Programm”.
Um mit gutem Beispiel voranzugehen, sollen staatseigene Immobilien mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Und auch staatseigene Unternehmen, wie z.B. die Deutsche Bahn, sollen künftig auf Ökostrom setzen.
Grüne: 1,5 Millionen Solardächer, Solarpflicht und weniger Hürden
Die Grünen wollen laut ihrem Wahlprogramm “die Sonne ins Zentrum stellen”. Das heißt u.a. 10 bis 12 Gigawatt mehr Solarenergie pro Jahr, mit einer schrittweisen jährlichen Steigerung auf 18 bis 20 Gigawatt.
Schaffen wollen die Grünen das, indem sie Dächer, Fassaden und Balkons zu Solar-Kraftwerken machen - getreu der Aussage “jede Fläche mit Solaranlage hilft dem Klimaschutz”. Das konkrete Ziel: 1,5 Millionen neue Solardächer bis 2025.
“Die Dächer in Deutschland müssen endlich zu Kraftwerken werden.”
- Annalena Baerbock
Hierbei soll auch eine Solarpflicht helfen, die zunächst für Neubau, bei öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sowie bei Dachsanierungen wirksam werden soll. Auch sollen verschiedene Finanzierungsarten unterstützt werden, wie z.B. Leasing- oder Pachtmodelle.
Um Solaranlagen für Eigenheimbesitzer und Mieter noch interessanter zu machen, fordern die Grünen den Abbau von bürokratischen Hürden für die Eigenstromnutzung. Zusätzlich sollen vereinfachte Mieterstromregeln den Ausbau von Solarenergie fördern.
FDP: Keine Solarpflicht, dafür Eigenversorgung und Vermarktung stärken
Die FDP hält sich in ihrem Wahlprogramm mit konkreten Förderungen zum Thema Solarenergie zurück. Stattdessen spricht die Partei von einem “ganzheitlichen Energiesystem”, das aufgebaut werden soll.
“Wir müssen ein Modellstandort werden für das, was andere Länder tun sollen. Unser Modell muss sein, durch Technologie zu dekarbonisieren.”
- Christian Lindner
Staatliche Förderungen von Solarenergie sollen in ihrer heutigen Form abgeschafft werden, auch eine Solarpflicht wird abgelehnt. Stattdessen soll die Eigenversorgung gestärkt und die Vermarktung von Solarenergie erleichtert werden.
Insgesamt habe die FDP laut Christian Lindner das “härteste Klimaschutzkonzept, das in Deutschland im Umlauf ist”.
Fazit: Wie wird sich Solarenergie mit der neuen Regierung entwickeln?
Wie genau das Thema Solarenergie im Koalitionsvertrag aussehen wird, bleibt abzuwarten. Doch unabhängig davon, wie genau die neue Bundesregierung aussehen wird, lassen sich klare Trends in den Forderungen der vier stärksten Parteien zum Thema Solarenergie erkennen.
Insgesamt sollen Solaranlagen noch lohnenswerter und für Eigenheimbesitzer sowie Mieter leichter zugänglich werden. Der Weg dahin ist für SPD, CDU, Grüne und FDP unterschiedlich und reicht von der Solarpflicht hin zu einer günstigeren Finanzierung. Es bleibt also spannend.