Das Stromnetz in Deutschland hat es nicht leicht: Der Netzausbau läuft schleppend, die Netzregionen sind unterschiedlich stark belastet und es fehlt an Flexibilität. Das soll laut Koalitionsvertrag geändert werden.
Man möchte netzdienliche Speicherkapazitäten aufbauen, Flexibilitäten nutzen und den Smart Meter Rollout beschleunigen. Wir haben analysiert, was genau das bedeuten könnte.
Aktuell steht das deutsche Stromnetz vor mehreren Herausforderungen:
Das Ziel ist mehr Flexibilität: Wenn erneuerbare Energien netzdienlich gespeichert und/oder eingespeist werden können, wird das Stromnetz stabiler und negative Strompreise seltener.
Schauen wir uns einen modernen Haushalt mit einer PV-Anlage, Stromspeicher, Wärmepumpe, Wallbox, Smart Meter und Energiemanager an.
Die Photovoltaikanlage produziert Strom, der im ganzen Haushalt genutzt werden kann. Welches Gerät wann wie viel PV-Strom verwendet, wird vom intelligenten Energiemanager gesteuert. Hierbei werden Stromspeicher, Wärmepumpe, Wallbox und Haushaltsgeräte so mit Strom versorgt, dass der Haushalt möglichst geringe Stromkosten hat.
Wichtig: Der Stromspeicher wird netzdienlich verwendet. Strom wird eingespeist, wenn er gebraucht wird und aus dem Netz genommen, wenn zu viel Strom im Netz ist.
Gemessen wird das alles im 15-Minuten-Takt vom intelligenten Stromzähler (Smart Meter). Er sorgt u. a. dafür, dass Netzbezug und Netzeinspeisung im richtigen Maße erfolgen und später korrekt abgerechnet werden können.
Wenn jeder Haushalt so wäre, hätten wir eine große Herausforderung des deutschen Stromnetzes weitestgehend gelöst. Denn dann könnten die Stromspeicher der Haushalte netzdienlich verwendet werden, wodurch das Netz stabil bleibt und negative Strompreise vermieden werden.
Genau das ist es, wenn die neue Regierung im neuen Koalitionsvertrag von „Flexibilitäten“ und „systemdienlichen Speicherkapazitäten“ spricht: Intelligent ausgesteuerte Energielösungen, die netzdienlich gesteuert werden können. Diese werden oft auch als „virtuelles Kraftwerk“ bezeichnet.
Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die dezentrale Technologien, wie z. B. PV-Anlagen und Stromspeicher, besser in Einklang mit dem Stromnetz bringen. Das Solarspitzengesetz Anfang 2025 war ein erster wichtiger Schritt, um intelligente Energielösungen zu fördern, die Flexibilitäten erzeugen.
Dass solche Lösungen auch finanziell attraktiv sind, zeigen Unternehmen wie Enpal bereits heute. Dank intelligenter Energiemanager wie Enpal.One können die Stromflüsse der Haushalte so gesteuert werden, dass die Energiekosten sinken und durch die Direktvermarktung von PV-Strom Geld für die Verbraucher verdient wird.
Wichtig: Die Energielösungen müssen intelligent gesteuert werden und mit einem Smart Meter ausgestattet sein. Nur so können sie wirklich netzdienlich sein.
Dazu kann die Regierung zum Beispiel den Wettbewerb unter den Messstellenbetreibern stärken. Sie sind für den Einbau und Betrieb von Stromzählern verantwortlich. Wenn mehr sog. „wettbewerbliche Messstellenbetreiber“ auf den Markt kommen und den sog. „grundzuständigen Messstellenbetreibern“ Konkurrenz machen, wird die Innovation gefördert und der Smart Meter Rollout beschleunigt.
Darüber hinaus sollte die Regierung – ähnlich wie im Solarspitzengesetz – Anreize für mehr intelligente Energielösungen setzen, die netzdienliche Speicherkapazitäten schaffen.