Smart Meter sind ein zentraler Baustein der erfolgreichen Energiewende. Die meisten Haushalte in Deutschland haben allerdings noch keinen dieser intelligenten Stromzähler, was mit dem zunächst schleppenden Start des Rollouts der Messsysteme zusammenhängt. Wir erklären, wieso Smart Meter so wichtig sind, welche Hürden es beim flächendeckenden Einbau gibt und wie wettbewerbliche Messstellenbetreiber den Rollout gerade so richtig beschleunigen.
Ein Smart Meter (deutsch: intelligentes Messsystem, iMSys) ist ein Stromzähler, der den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt misst und die genauen Verbrauchsdaten über eine Kommunikationseinheit, das Smart-Meter-Gateway (SMGW), an den Stromanbieter sendet. Dadurch schafft ein Smart Meter maximale Transparenz über den Stromverbrauch.
Durch die Integration von Smart Metern können Haushalte und Unternehmen flexibler auf das Stromnetz reagieren, Lastspitzen vermeiden und das immer mehr auf dezentraler Energieerzeugung basierende Stromnetz stabilisieren. Gleichzeitig ermöglicht es Verbrauchern, den Stromverbrauch zu optimieren und die Stromkosten zu senken. Daher wird er oft auch als „intelligenter Stromzähler“ bezeichnet.
Im Vergleich zu alten Stromzählern bieten Smart Meter drei große Vorteile:
Der Smart-Meter-Rollout, also der flächendeckende Einbau von Smart Metern in deutschen Haushalten, verlief bislang sehr schleppend: Nur knapp 2 % der Haushalte haben derzeit ein intelligentes Messsystem. Dafür gab es vor allem zwei Gründe.
Ein Messstellenbetreiber installiert, betreibt und wartet Stromzähler. Dabei unterscheidet man zwischen grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB) und wettbewerblichen Messstellenbetreibern (wMSB).
Die gMSB sind „grundsätzlich zuständig“ für ein definiertes Netzgebiet. Sie kümmern sich um die Stromzähler, falls kein wMSB ausgewählt wurde. Das Prinzip ist also ähnlich wie bei Stromtarifen: Wer keinen Tarif abschließt, bezieht automatisch Strom vom Grundversorger.
Wettbewerbliche Messstellenbetreiber haben sich meistens auf intelligente Stromzähler spezialisiert. Sie verbauen also vor allem Smart Meter.
Wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) sind entscheidend für die Beschleunigung des Smart-Meter-Rollouts. Besonders im Bereich der Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) und flexiblen Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Ladeboxen bieten wMSB einen schnellen und reibungslosen Aufbau der Zählertechnik, was für die Energiewende und eine stabile Netzintegration unerlässlich ist.
Laut einer Auswertung der Bundesnetzagentur sind zum 31. Dezember 2024 rund 340 gMSB noch ohne ein einziges installiertes intelligentes Messsystem, während wMSB bereits mehr als 100.000 solcher Systeme installiert haben - Tendenz stark steigend.
Diese Zahlen verdeutlichen die Schlüsselrolle, die wMSB beim Rollout der Smart Meter spielen. Ihre hohe Agilität und die Fähigkeit, Prozesse effizient abzuwickeln, machen sie zu einem unverzichtbaren Partner in der Energiewende. Sie bringen den anfangs schleppenden Rollout zum Laufen.
Wettbewerbliche Messstellenbetreiber sind entscheidend für den schnellen Anschluss und die Optimierung von PV-Anlagen, Speichern, Wärmepumpen und Ladestationen für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Damit sie ihre volle Kraft für die Energiewende entfalten können, brauchen sie vor allem eines: einen fairen Wettbewerb mit den gMSB.
Vorschläge wie der neue Entwurf des Messstellenbetreiber-Rahmenvertrag (MSB-RV) von der Bundesnetzagentur sind dafür eher schädlich. Dadurch können wMSB zum Beispiel für technische Fehler finanziell bestraft werden oder bereits bei kleinen Fehlern in der Marktkommunikation gekündigt werden. Es ist also kein Rahmen für einen fairen Wettbewerb, sondern eher eine Einladung für die gMSB, die wMSB systematisch aus dem Markt zu drängen.
Dabei sind es gerade die wMSB, die den Rollout vorantreiben. Sie sorgen dafür, dass neue PV-Anlagen schnell ans Netz kommen. Sie ermöglichen es Haushalten, Wärmepumpen oder Elektroautos flexibel und intelligent zu nutzen. Und sie treiben die Digitalisierung des Energiesystems auch dort voran, wo andere Akteure längst ausgebremst haben.
Wer also wirklich die Energiewende will, muss auch den Wettbewerb im Messwesen wollen. Ein fairer, offener Markt ist die Grundlage dafür, dass wir Millionen neue Anlagen schnell, sicher und digital ins Netz integrieren können.
Denn eines ist klar: Ohne starke wMSB gibt es keine schnelle Energiewende.